LASTER sind ein stilistischer Schachtelteufel und das gilt auch für das vierte Album des niederländischen Trios. Bei jedem Versuch, "Andermans Mijne" in eine Schublade zu stecken, springt schon der nächste Track mit einem diabolischen Grinsen wieder heraus. Auf "Andermans Mijne" setzen LASTER ihre subversive Experimentierfreudigkeit fort. Die Niederländer erweitern den Rahmen des extremen Metal um Elemente aus Indie und Jazz Rock, Shoegaze und Art-Pop sowie Post-Black Metal und was ihnen sonst noch in die Hände fällt. Trotz aller Komplexität kommt das Ergebnis überraschend stringent auf den Punkt und es ist bisweilen sogar eingängig groovy. Seit ihrer Gründung in der alten niederländischen Universitätsstadt Utrecht im Jahr 2012 haben sich LASTER von einer vergleichsweise "romantischen" Auffassung von schwarzem Avant-garde Metal mit Art Rock Dissonanzen hin zu einer noch experimentelleren Herangehensweise entwickelt – und teilweise auch wieder zurück. Das im Jahr 2014 erschienene Debütalbum "De verste verte is hier" dekonstruiert spielerisch Metal-Songstrukturen und arrangiert sie um. Der zweite Streich "Ons vrije fatum" (2017) ging noch einen Schritt weiter und fand enorme Anerkennung, was unter anderem die Auszeichnung als "Album des Monats" im britischen Magazin Terrorizer belegt. Das dritte Album "Het Wassen Oog" der Genre-Überwinder wurde als klangliches Äquivalent zu den dunklen Filmen des legendären Regisseurs Andrey Tarkovsky bezeichnet. Der authentische Charakter der Musik von LASTER spiegelt sich auch im lyrischen und visuellen Ausdruck der Band wider, was sich in den von der Bildenden Kunst inspirierten Albencovern sowie der Live-Performance mit ihren charakteristischen humanoiden Halbmasken zeigt. Von der Vielzahl an Kapuzenträgern auf derzeitigen Bühnen hebt sich das Trio wohltuend ab. Mit "Andermans Mijne" liefern LASTER ein kühnes viertes Kapitel ihrer fortlaufenden Geschichte voller labyrinthischer Erzählstränge, überraschender Wendungen, multiplen Schichten und faszinierend frischen Ideen ab.