Über dreißig Jahre nach ihrer Gründung veröffentlichen die englischen Neofolk-Könige Sol Invictus ihr lange erwartetes neues Album "Necropolis", das der Kopf der Gruppe, Tony Wakeford, wie folgt beschreibt: "Eine Platte, basierend auf und hervorgebracht von der Stadt London und der Themse, die sich schlangengleich einen Weg durch ihr Herz windet." Womöglich handelt es sich dabei um die letzte Veröffentlichung einer Band, die als Vorreiter eines von dunklen, verzweifelten Klangbildern geprägten Genres gefeiert wird.
Sol Invictus gehören zu den produktivsten und einflussreichsten Bands, die man mit Neofolk oder Apocalyptic Folk in Verbindung bringt, einem experimentellen Musikstil, der in den 1980er Jahren im Punk-Umfeld entstand und der Elemente des Folk und des Industrial mit düsteren Themen wie Verfall, Niedergang oder Zerstörung der westlichen Zivilisation mischt. Gemeinsam mit Current 93 und Death in June (Wakeford wirkte zeitweise in beiden Bands mit) sind Sol Invictus die Pioniere dieses Genres, das sie bis zum heutigen Tag mitprägen. Sol Invictus (der lateinische Name bedeutet 'die unbesiegte Sonne') haben seit Mitte der Achtziger über ein Dutzend Alben veröffentlicht, die ihre Entwicklung vom rohen, post-punkigen Dark Folk hin zu zunehmend raffinierteren Arrangements nachvollziehen lassen.
Bei "Necropolis" handelt es sich quasi um ein Konzeptalbum, das sich um Wakefords Impressionen eines im Niedergang befindlichen Londons dreht ["Einst war London der Nabel eines Weltreiches, heute ist es der Spiel- und Tummelplatz anderer Weltreiche, die an dessen Stelle getreten sind"] – man könnte es auch einen Abgesang auf die englische Hauptstadt nennen. Sol Invictus benannten das Album nach der London Necropolis Railway, einer Eisenbahnlinie, die seit dem Jahre 1854 London mit dem Brookwood Cemetary verbindet. Der Titel bezieht sich indes auch auf Wakefords Wahrnehmung, die Kapitale sei nunmehr "ein London der Mausoleen und (Frei)Maurerei" und "eine Stadt, die von den Gepflogenheiten und Verbrechen der Toten und der Lebenden wie von Gespenstern heimgesucht wird."
Auf "Necropolis" gibt erneut Don Anderson (ex-Agalloch, Khorada) ein Gastspiel als Gitarrist, der bereits 2014 auf dem Sol-Invictus-Album "Once Upon A Time" zu hören war. Die Gruppe um Wakeford erkundet auch auf dem neuen Werk die psychedelische Seite des Dark Folk; die Akustikgitarre bildet die Grundlage, hinzu gesellen sich Klavier, Querflöte, Violine, E-Gitarre, Trommeln und weitere Instrumente sowie zum ersten Mal die Chorstimmen des Green Army Choir.
"Necropolis" erscheint als Digipak-CD, Gatefold-LP und Doppel-CD in Buchform (Hardcover, 18x18 cm, 60 Seiten mit erweitertem Artwork und Fotografien, Vorwort und weiteren Texten von Tony Wakeford sowie einer Bonus-CD mit 18 Tracks und einer Spiellänge von 63 Minuten).
Edition:
- 2-CD-Artbook (18x18 cm, 60 Seiten, 500 Stück erhältlich)
Titelliste:
01. Necropolis:Portal
02. Nine Elms
03. Old Father Thames
04. See Them
05. Serpentine
06. Still Born Summer
07. Brick Lane
08. Turn Turn Turn
09. The Last Man
10. The Garden Of Love
11. Kill Burn
12. Set The Table
13. Murder On Thames
14. Shoreditch
15. Necropolis:Egress
01. Those Who Watch
02. The Last Choir
03. Nine Elms Watching
04. The Last Man (Live)
05. Necropolis (Live)
06. Your Master's Voice (Live)
07. Believe Me (Live)
08. Old London Weeps (Live)
09. We Are The Dead Men (Live)
10. The Blackleg Miner (Live)
11. Necropolis (Rehearsal)
12. Thirteen Places
13. The Ditch & Shore
14. Serpent In The Heart
15. Mortlake: The Garden of Love
16. Mortlake: Some Still Born Summer (Demo)
17. Mortlake: The Bells (Demo)
18. Mortlake: Lucifer