Ein Horror-Metal-Konzeptalbum par excellence
"Carpathia – A Dramatic Poem", das zweite Album von The Vision Bleak, ist ein unvergleichlich dunkles Musikdrama, mit dem sich Konstanz und Schwadorf selbst übertroffen haben.
Noch nie haben sich The Vision Bleak bescheiden gegeben. Bei ihnen müssen es große, ausladende Gesten sein, und so überrascht es wenig, dass die Gruppe angibt - noch bevor sie das neue Album “Carpathia“ erstmalig präsentiert - es sei ihnen diesmal „um ein Mehr an allem“ gegangen.
In der Tat: Verglichen mit “The Deathship Has A New Captain“, mit dem Allen B. Konstanz und Ulf Theodor Schwadorf 2004 in See stachen, ist dieser zweite Streich nicht bloß der Maskenfall, der ihre grimmen Fratzen zum Vorschein bringt, sondern ein Manifestation wilderer Leidenschaft. Während es auf dem Debütalbum vor allem Filmcharaktere sind, die in den Stücken umgehen, wenden sich The Vision Bleak nun stärker der Schauerliteratur zu – ihrer eigenen! Bemerkenswert daran: Die dramatische Handlung, die “Carpathia“ zugrunde liegt, funktioniert auch losgelöst von der Musik, und ihre Kraft liegt nicht ausschließlich in den schemenhaft skizzierten Gestalten, den ephemeren, düsteren Szenarien, sondern dem sich auch musikalisch unausweichlich zuspitzenden Grauen.
Carpathia – A Dramatic Poem", das zweite Album von The Vision Bleak, ist ein unvergleichlich dunkles Musikdrama, mit dem sich Konstanz und Schwadorf selbst übertroffen haben. Obgleich die Shadow Philharmonics, die schon auf "The Deathship Has A New Captain" für majestätische Texturen sorgten, personell aufgestockt worden sind, ragt aus allem erratisch der Death Metal hervor: kraftvoll schwarze Riffs, schwergewichtiges Schlagzeug, satter, facettenreicher Gesang ... Aus dieser Melange ersteht ein gleichzeitig homogeneres und komplexeres Gesamtbild, als man nach dem Debüt erwartete. Jedes Stück pulsiert dabei förmlich vor Intensität und Energie.